Endlich… da huschte gerade die Ortstafel von Huaraz vorüber. Es bedeutet das Ende einer über 30 stündigen Busfahrt, welche mich von der Touristen-Metropole Cusco im Süden von Peru zurück nach Huaraz inmitten der Cordillera Blancas im Norden des Landes führte. Hinter mir liegen die wohl intensivsten Wochen der ganzen bisherigen Reise und als ich in Cusco in den Bus stieg, hatte ich ein etwas komisches Gefühl. Einerseits wollte ich den Ort nicht verlassen, da gerade viele meiner Radfreunden hier sind und sich in den nächsten Tagen auf in Richtung Süden machen – die Grenze zu Bolivien ist von hier aus in ca. 5 Tagen zu erreichen – und andererseits freute ich mich zurück nach Huaraz zu kommen, wo die Teile, quasi das was von Chocolate nach dem Rahmenbruch übrig blieb, in einem Bikeshop auf mich wartete.
Im Gepäck hatte ich den neuen Rahmen in leuchtendem Orange, welcher in einer „Hauruck-Aktion“ den Weg von der Schweiz nach Peru gefunden hat. Also steht der Weiterreise nichts mehr im Wege, wenn ich auch dafür zuerst wieder nach Norden fahren muss, nur um anschliessend den Weg über die Bergen zurück nach Süden zu finden.
Aber jetzt huschte erstmal das Ortsschild von Huaraz vorüber, und somit findet die ewige Busfahrerei endlich ein Ende. Jetzt geht es zurück aufs Rad!
Zusammen mit Arturo, der Fahrradmechaniker meines Vertrauens, schrauben wir „Chocolate 2“ zusammen. Es ist wie eine Reise zurück in meine Vergangenheit, war ich doch eigentlich auch mal Fahrradmechaniker. Gegen den späteren Nachmittag sitze ich endlich auf dem quasi neuen Fahrrad und drehe eine erste Runde um den Block. Dieses Fahrrad sollte mich durch das restliche Peru bringen, durch die Wüsten in Bolivien, Chile und Argentinien und hinunter bis nach Ushuaia, dem südlichsten Zipfel von Südamerika. Und natürlich wenn möglich noch viel weiter auf anderen Reisen.
Doch zuerst bin ich noch etwas skeptisch… schlechte Erfahrungen prägen und so fasse ich das Rad zurzeit nur mit Samthandschuhen an (in etwas so wie wenn man ein neues Handy hat, und wir wissen alle wie wir dieses nach ein paar Monaten behandeln 😉 ). Am nächsten Tag treffe ich mich wieder mit Arturo um mit dem Collectivo in sein Heimatdorf zu fahren, wo mein ganzes restliches Gepäck untergebracht ist. Obwohl dieses nur wenige Kilometer entfernt ist, benötigen wir aufgrund der schlechten Verbindungen einen ganzen Tag. Es ist mittlerweile Ende Oktober und die Regensaison im vollen Gange. Egal was meine Pläne sind, der Regen gehört ab jetzt mit zur Planung. Also schnell nach Süden, wo sich das Wetter dann auch wieder bessert.
Ein paar Alpenüberquerungen…
Von Huaraz aus geht es über die asphaltierte Strasse Nummer 3 durch die verschneiten Bergen der Cordillera Blancas und hinauf auf ein Hochplateau auf etwas mehr als 4000MüM. Ab dort wird es etwas kompliziert, denn hohe Berge und tiefe Canyons verhindern den direkten Weg nach Süden und so führt die asphaltierte Strasse in einem grossen Bogen nach Osten hinunter in Richtung Amazonas. Ich wähle aber doch den direkten Weg, denn so kann ich doch etwas den Verkehr umgehen und die Ruhe auf einer relativ guten Kiesstrasse geniessen. Die Höhenmeter hier sind mal wieder typisch peruanisch… von dem Hochplateau aus geht es hinunter auf knapp 1400m, also werden fast 3000 Höhenmeter vernichtet, nur um kurz darauf wieder auf circa 4800m zu klettern – eine Alpenüberquerung ist ein Kinderspiel dagegen!
Ich erreiche die Talsohle am übernächsten Tag nach einem nicht enden wollenden Downhill und bin zuerst mal wieder etwas schockiert von der hier herrschenden Hitze. Waren es vor wenigen Stunden noch so circa 5 Grad, so sind es hier unten wieder um die 30 Grad! Aber dafür ist es staubtrocken und ich finde mich in einer wüstenähnlichen Gegend wieder. Das Dorf welches auf meiner Karte verzeichnet ist, stellt sich dann allerdings als ein Geisterdorf hinaus und so gibt es leider keinen Wassernachschub.
Da das nächste Dorf aber nur circa 20 Kilometer entfernt ist, ist das nicht weiter schlimm. Die Strasse führt nun durch einen extrem schmalen Canyon, bei welchem der Strassenverlauf oft in den Felsen gehauen wurde. Nach nur 5 Kilometern ist dann aber bereits schon wieder vorerst Schluss, denn ein Steinschlag verhindert weiteres vorwärtskommen. Auch ein Bus muss dort ausharren und so beginnt ein lustiges Gringo-Local-Gespräch, während Fussballgrosse Steine vor uns auf die Strasse knallen. Ganze zwei Stunden dauert das Spektakel, bevor die letzten Steine über die Strasse purzeln. Vorsichtig nähere ich mich dem Ort des Geschehens, immer knapp entlang der Felswand wo mich die Steine nicht treffen können. Es scheint, als wäre noch ein kleiner Durchgang frei bei welchem ein Fahrrad durchpassen sollte. Also verabschiede ich mich von den Locals und gehe volles Risiko ein und quetschte mich zwischen den Steinen durch. Würden jetzt weitere Steine folgen, ich wäre erledigt… aber da ihr diesen Blogpost liest, kennt ihr ja den Ausgang dieser Situation 😉
Abends werde ich von einem Local in sein Haus eingeladen. Er hat einen Raum bereitgestellt für Gäste, da hier anscheinend doch ganz viele Radfahrer unterwegs sind. Und als Bonus gibt es noch versteckt hinter weiteren Felswänden eine heisse Quelle, die nur er kennt und nutzt. Also noch kurz die Muskeln entspannen, bevor es wieder 3000 Meter den Berg hinauf geht.
Ich beginne früh am nächsten Morgen mit dem Uphill, um der gröbsten Hitze zu entgehen. Die Strasse schlängelt sich hier in unzähligen Haarnadelnkurven den Berg hinauf und ich kann bereits morgens um 8 Uhr sehen, wo ich ungefähr am späten Nachmittag sein werde. Strecken wie diese sind nur mit guter Musik im Ohr möglich, am besten irgendein verträumtes DJ-Set welches mit dem gleichen Beat stundenlang andauert. Denn das ist nicht nur zum tanzen gut, sondern auch für elendig lange Uphills.
Ich erreiche den Pass 1.5 Tage später, worauf es auf einer asphaltierten Strasse wieder hinunter geht in ein kleines Dorf. Von hier aus möchte ich der Hauptstrasse nach Cerro de Pasco folgen, die Hauptstadt der Mineure, von wo aus es zurück auf den Highway Nr.3 nach Süden geht. Bis hierhin war der Weg eher zäh und es war schwierig mehr als 50 Kilometer pro Tag zurückzulegen. Aber ab diesem Dorf und vor allem nach Cerro de Pasco sollte es dann so richtig schnell gehen da es flacher und asphaltiert wird. Als ich am nächsten Tag dann aber auf die Hauptstrasse einbiege, werde ich schnell enttäuscht. Kurz nach dem Dorf verwandelt sich diese wieder in eine „Trocha“, eine Kiesstrasse in extrem schlechten Zustand. So rumple ich mühselig über die einzelne Steine immer weiter nach oben und vorbei an den ersten Minen, welche einen unglaublichen Staub und Lärm produzieren.
Nach einem weiteren Pass (4700m) geht es dann endlich etwas flacher nach Cerro de Pasco. Wie bereits gesagt, ist dies die Hauptstadt der Mineure und somit alles andere als wie sehenswert. Die Häuser bestehen aus hässlichen nicht verputzten Backsteinen und aus dem Dach ragen dicke Stahldrähte, als würden sie nur auf ein weiteres Stockwerk warten. Das alles wird mit verdreckten Strassen gesäumt, auf welchen sich unzählige Strassenhunde durch den ganzen Abfall wühlen, welcher hier tonnenweise herumliegt. Die meisten Dörfer und Städte in Peru habe eine Plaza, auf welcher sich einen Grossteil des Lebens abspielt, aber hier in Cerro de Pasco ist das ein kleines bisschen anders. Die Stadt aber besonders seine Umgebung wurden schon immer von dem Bergbau dominiert, was dem Ort einen enormen Reichtum bescherte und den Ort zur zweitgrössten Stadt Peru’s machte. Unglücklicherweise lagen allerdings die reichsten Adern direkt unter dem Zentrum der Stadt und so gibt es heute dort nicht eine Plaza, sondern ein riesiges Loch aus welchem unablässig eine giftige Staubwolke herausquillt und die Stadt zum giftigsten Ort der Welt macht. Also schnell weg hier und endlich auf den asphaltierten Highway.
Kurz nach Cerro de Pasco folgt ein Hochplateau, auf welchem ich wieder 100 Kilometer und mehr pro Tag machen kann, so dass die Stadt Ayacucho innert wenigen Tagen erreicht ist. Hier gibt es endlich wieder einen Ruhetag.
Peru schlägt zurück!
Ayacucho ist quasi das untouristische Cusco. Also fast genau so schön mit seinen alten kolonialen Häusern, aber ohne dass man an jeder Ecke um etwas angebettelt wird oder jemanden einem eine Massage verkaufen möchte. Ich geniesse es für einen Tag und fahre dann weiter nach Süden. In den letzten Tagen konnte ich viele Kilometer machen und die Lust auf Bolivien stieg so immens. Also schnell zurück aufs Rad und ab über die nächsten Bergen, welche wieder ab Ayacucho ein schnelles Vorwärtskommen verhindern.
Gut gelaunt campiere ich am Abend auf etwas mehr als 4000m Höhe direkt neben einer Lagune und geniesse das Schauspiel der hohen Gewitterwolken direkt vor mir. In der Nacht verfliegt dann allerdings meine gute Laune schnell, denn Peru hat mal wieder zurückgeschlagen… zum bereits sechsten mal leide ich an einer Magenverstimmung, welche während der Nacht immer schlimmer wird. So liege ich im Zelt und warte nur auf die ersten Sonnenstrahlen um endlich die Sachen packen zu können und in das nächste Dorf mit einem Hotel zu fahren. Als ich dann im frühen Tageslicht endlich packen kann, wird dies zu einer ersten Herausforderung, denn mittlerweile hat sich auch noch Fieber dazugesellt und so werden selbst einfache Aufgaben zur Tortur. Die Höhe hilft dabei auch nicht unbedingt, aber da ich keine andere Wahl habe, muss es einfach gehen…
So kämpfe ich mich wenig später über die letzten Meter der Passhöhe um endlich den langen Downhill in den nächsten Canyon zu erreichen. Mit 40 Kilometer auf dem Tacho und knapp 39 Grad auf dem Thermometer stehe ich dann endlich kurze Zeit später vor dem wohl schäbigsten Hotel in welchem ich je abgestiegen bin. Mit der allerletzten Kraft schleppe ich mein Gepäck inkl. Rad die paar Treppen hinauf ins Zimmer im zweiten Stock und verschlafe erstmal den Rest des Tages. Es dauert zwei komplette Tage, bis ich es wieder einigermassen schaffe auf dem Fahrrad zu sitzen, wobei immerhin die ersten Kilometer einfach zu schaffen sind. Denn obwohl ich vor zwei Tagen bereits über 20 Kilometer den Berg hinuntergefahren bin, geht es trotzdem nochmals weitere 30 Kilometer weiter nach unten bis zur Brücke über den Rio Pampas. Radfahren hier in Peru ist ein bisschen wie Achterbahn fahren… es geht permanent entweder hoch oder hinunter. Längere flache Abschnitte gibt es eigentlich nur an der Küste, und die ist einfach zu öde um zu bereisen. Was direkt nach der Brücke folgt, könnt ihr euch nun vorstellen.?
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Allerdings ist der folgende Anstieg einer der steilsten, welche ich bisher in Peru hatte. Mein Magen fühlt sich noch immer nicht gut an, und die Anstrengungen scheinen ihn daran zu erinnern, dass er ja eigentlich noch gut ein bisschen weiter rebellieren könnte. Auf jeden Fall nehmen mit jedem Höhenmeter auch die Magenbeschwerden wieder zu und so kämpfe ich mich die mittlerweile 14% steile Strasse hinauf um die kleine Ortschaft Chincheros zu erreichen. Eigentlich wollte ich ja durch dieses kleine Nest durchfahren und anschliessend einen gemütlichen Ort zum campen finden, mit meinem Gesundheitszustand entscheide ich mich aber trotzdem für ein Hotel und einen weiteren Ruhetag. Und endlich einmal habe ich etwas Glück im Unglück, denn das Hotel in Chinchero stellt sich als wahres Luxusparadies heraus: es ist sauber, hat eine heisse Dusche (das andere Hotel hatte nicht nur kaltes Wasser, sondern auch nur etwas eine Stunde pro Tag fliessendes Wasser), ein nicht komplett durchgelegenes Bett und eine Apotheke auf der anderen Strassenseite, wo sie schweizerische Medikamente verkaufen. Im einzigen geöffneten Restaurant des Dorfes treffe ich Abends auf Pedro und Pepe aus Spanien, welche ebenfalls mit dem Rad in Richtung Süden fahren und welche ich bereits am Vorabend in dem anderen Hotel getroffen habe. Sie essen je einen riesigen Teller „Pollo Broaster“ (ein Viertel Huhn mit Pommes, Reis und Salat (Radfahrermenü)) während ich mühsam ein bisschen Suppe versuche zu mir zu nehmen. Sie fahren am nächsten Tag über den bevorstehenden Pass und weiter nach Abancay, von wo aus die Hauptstrasse aus Lima in den Highway 3 einzweigt, was somit wieder mehr Verkehr bis nach Cusco zur Folge hat. Ich bleibe jedoch erstmal noch einen Tag in meinem gemütlichen Hotelzimmer und schaue die immer gleichen peruanischen TV-Sendungen auf dem kleinen Fernseher, welcher mit ein paar wenigen Schrauben an der Wand befestigt ist. Wie gerne würde ich Pepe und Pedro folgen…
Backflash
Drei Tage später überquere ich mal wieder weit unten in einem Tal eine Brücke und auf einmal kenne ich die Gegend! Es ist die Hauptstrasse nach Cusco, welche ich bereits vor knapp 3 Wochen mit dem Bus befahren bin. Von hier aus kenne ich nun praktisch jede Kurve, jedoch nur als „Passagier“ und nicht als Radfahrer. Direkt vor mir liegt die Stadt Abancay, die letzte grössere Ortschaft vor Cusco, und ein perfektes Tagesziel mit Hotels und einem grossen Markt um die Essensvorräte aufzufüllen.
Die Strasse nach Abancay sieht selbst auf der Karte abenteuerlich aus und auf zwei Rädern ist das ganze noch etwas wilder. In unzähligen Haarnadelkurven windet sich die Strasse mal wieder auf knapp 4000m, nur um danach direkt wieder in den nächsten Canyon zu stürzen. Danach folgt nur noch ein weiterer Pass und dann bin ich in Cusco. Mein Magen hat sich mittlerweile komplett beruhigt und ich bin wieder fit wie ein Turnschuh. Völlig motiviert schwinge ich mich am nächsten Morgen auf das Fahrrad und rase die Bergstrasse hinauf. Nach wenigen Kurven tauchen zwei weitere Radreisende vor mir auf, welche ich doch bereits von irgendwoher kenne… Pepe und Pedro! Wir machen eine kurze Kaffeepause zusammen, quatschen ein wenig, aber dann muss ich bereits weiter. Die krankheitsbedingten Tagen im Hotel haben anscheinend Wunder bewirkt und so kann ich nun einfach nicht gemütlich den Berg hinauffahren. Mit neuer Musik auf dem iPod und neuer Energie in den Beinen fliege ich hinauf zum Pass und erreiche diesen bereits kurz vor Mittag.
Trotz den 2200 Höhenmeter stehen am Abend über 100 Kilometer auf dem Tacho, als ich müde und erschöpft das Zelt in dem letzten Canyon vor Cusco aufbaue. Es ist ganz schön heiss hier unten, aber es ist eine Hitze, welche ich noch ein bisschen geniessen muss. Die Strasse führt von hier aus hoch nach Cusco und wird danach nicht mehr runtergehen. Denn nach Cusco steht nur noch einen einzigen Pass an und danach wird es flach. Also so richtig flach. Danach kommt der Altiplano, ein 170’000km2 grosses Hochplateau auf knapp 4000m, welches sich über Peru und Bolivien erstreckt und mich somit über Wochen frieren lässt. Gleichzeitig wird es aber auch ein Highlight werden, denn auf der bolivianischen Seite des Plateaus liegt die Salar de Uyuni, ein ausgetrockneter See, welchen man nun mit dem Rad befahren kann und ein bisschen wie aus einer anderen Welt erscheint. Wie es genau aussieht, werdet ihr in ein paar Wochen sehen 😉
Am nächsten Morgen fahre ich bereits früh in Richtung letztem Pass, wobei ich auch den Abzweiger nach Mollepata passiere, den Ort wo ich noch vor ein paar Wochen zusammen mit einer Kollegin die Wanderung nach Machu Picchu gestartet habe. Viele Erinnerungen kommen auf, werden jedoch aufgrund der Anstrengungen gleich wieder verdrängt. Ist vielleicht auch besser so.
In leichtem Regen erreiche ich gegen den späteren Nachmittag Cusco wo es endlich mal wieder ein paar Ruhetage gibt. Im Hostel treffe ich nicht nur auf zahlreiche weitere Radfahrer sondern auch auf Freunde aus der Schweiz, welche zufällig zur gleichen Zeit in Cusco sind. Wir verdrücken zusammen ein Meerschweinchen und quatschen über die lustigen Zufälle welche so nur beim Reisen passieren. Eine schöne Art das Kapitel Peru zu beenden!
Es war eines der anstrengendsten Länder der gesamten Reise, und das nicht wegen den Bergen! Verschiedene neue Kulturen kennenzulernen ist das schönste am Reisen, es ist jedoch auch extrem schwierig, wenn man sich in einem Land wiederfindet, in welchem man überhaupt gar nix mit der herrschenden Kultur anfangen kann. Und das ist leider hier in Peru absolut der Fall und so langsam wird mir klar, dass ich nicht vor dem schlechten Wetter im Norden des Landes geflüchtet bin, sondern vor der Kultur. Ich wollte eigentlich die ganze Zeit so schnell wie möglich nach Bolivien, wo mich wieder Wüste und unbewohntes Gebiet erwartet. Wo es endlich mal wieder Ruhe gibt und ohne dass die Locals einem die ganze Zeit „Gringo“ nachrufen, ein Land wo man nicht nonstop von jedem einzelnen Auto/Motorrad/Tuk Tuk angehupt wird, ein Land wo man mal wieder in ein Restaurant essen gehen kann ohne am nächsten Tag auf der Schüssel zu sitzen und ein Land wo man nicht permanent von wildgewordenen (und betrunkenen) Collectivo-Fahrer beinahe über den Haufen gefahren wird.
Es fehlen noch circa 7 Tage bis zur Grenze nach Bolivien und zum Titicaca-See, dem höchsten Binnengewässer der Welt. Nach zwei Ruhetagen in Cusco rase ich weiter, über den letzten Pass und hinein in die weite Ebene des Altiplanos. Ich zelte direkt am Ufer des Titicaca-See’s, werde noch an eine Hochzeit von ein paar Locals eingeladen, werde nochmals ein letztes Mal „Lebensmittel-Krank“ und fahre somit mit Magenkrämpfen über die Grenze nach Bolivien und weiter nach La Paz, wo Massimiliano auf mich wartet, der verrückte Italiener, mit welchem ich bereits im Norden von Peru zusammen unterwegs war. Gemeinsam werden wir in die Salar de Uyuni und weiter nach Chile und Argentinien fahren. Aber das wird eine weitere Geschichte…
Merci Peru für die schöne Zeit in den abgelegenen Lagunen und die atemberaubenden Ausblicken auf deine schneebedeckten Bergen. So schön diese auch waren, für mich wird es nicht reichen, um nochmals zurückzukommen. Aber man muss ja nicht jedes Land vergöttern 😉
Gefahrene Route: