Bitte hier anhalten, ich möchte aussteigen – Eine Anleitung zum Ausstieg
Aller Anfang ist schwer, denn wenns einfach wäre, dann würden es ja alle machen. Wie verlässt man das Hamsterrad, ohne dass man danach Verluste befürchten muss und bei der Rückkehr vor dem Nichts steht? Nun dieser Blogpost soll eine kleine Anleitung für den wahrscheinlich schwierigsten und nervenauftreibendsten Teil einer Weltreise sein. Glaubt mir, wenn ihr das überstanden habt, dann ist jede Magenverstimmung in Indien, mürrische Grenzbeamte in Laos oder die Sittenpolizei im Iran einen Klacks dagegen 😉
Diesen Blogpost wollte ich eigentlich schon vor langem mal schreiben, habe mich aber immer wieder in Details verzettelt. Daher hier nur die absoluten “Musts” und auch nur die wichtigsten Anbieter. Eine Google-Suche fördert meistens noch andere Anbieter/Unternehmen zu Tage und es lohnt sich auf jeden Fall auch jedes einzelne Angebot nochmals im Detail zu überprüfen. Was für mich passt, muss noch lange nicht für dich, ihn oder sie passen! Des weiteren ist dies eine Anleitung für Schweizer Aussteiger, welches sich nicht auf andere Länder übertragen lässt.
Also fangen wir an. Hier die To-Do Liste zum erfolgreichen Ausstieg aus der Komfort-Zone:
It`s all about money! Und deswegen kommt dieser Punkt auch als erstes… oder aus rein papiertechnischen Gründen, denn:
Wer über den Tellerrand (oder in diesem Fall die Grenze) schaut, wird schnell feststellen, dass die Anbieter zahlreich sind. Daher könnte jetzt hier auch eine endlos lange Auflistung folgen, ich möchte jedoch nur zwei Anbieter hervorheben, von welchen ich weiss, dass sie ein gutes Produkt anbieten. Wer reist, für den sind die folgenden Kriterien wichtig:
Ich habe mich in diesem Fall für die DKB (Deutsche Kreditbank) entschieden, die alles Obengenannte bietet aber vor allem auch weil der Bargeldbezug am Automaten (fast) weltweit kostenlos ist. Auch wenn ein Bargeldbezug od. sonstiger Einsatz der Kreditkarte im Normalfall nur 2-3$ kostet, so summiert sich das aufs Jahr schnell mal auf einige hundert Dollar.
Zudem war es mir überall auf der Welt immer möglich schnell und einfach an Bargeld zu kommen (ausser in den langen Schlangen vor den Automaten in Indien 😉 ). Die Beantragung und Eröffnung eines Girokontos erfolgt komplett online und kann in wenigen Minuten erledigt werden. Mittels einem kurzen Skype-Call wird die Identität bestätigt und nach Einsendung aller Dokumenten erfolgt die Kontoeröffnung normalerweise problemlos innerhalb kurzer Zeit. Auch der Kontowechsel von einem Schweizer-Konto nach Deutschland war bei mir keine grosse Sache. Schlussendlich noch die benötigten Apps aufs Handy laden und schon kann man weltweit schnell und einfach sein Konto verwalten. Natürlich gibt es wie bei fast allem einen Haken und dieser hier ein ganz fieser. Nach einem Jahr verfällt die “Aktiv-Mitgliedschaft” bei der DKB und somit werden wieder Gebühren auf den Einsatz der Kreditkarte erhoben. Wer also nach einem Jahr nicht gerade zufällig einen aktuellen Lohnausweis (mind. 700€ Einkommen p. Monat) nachweisen kann, der bezahlt ganz normal wieder alle Gebühren. Die Kontoführung selbst aber bleibt gratis, womit das Konto noch immer günstiger ist als wie die Schweizer Optionen.
Klickt hier um zur DKB zu kommen
Wie gesagt möchte ich hier auch noch eine Alternative vorschlagen, nämlich die Comdirect. Auch diese Bank hat ihren Sitz in Deutschland und unterscheidet sich zumindest von den beschriebenen Leistungen nicht wirklich von der DKB. Ich habe allerdings (noch) keine Erfahrungen mit diesem Unternehmen. Wenn ihr etwas googelt, findet ihr aber Erfahrungsberichte von anderen Reisenden.
Klickt hier um zur Comdirect zu kommen.
Der erste ganz grosse Schritt in die Freiheit, und definitiv auch der nervigste, denn hier erwarten euch ein Papierkrieg. Die Regeln sind zwar in jedem Kanton etwas unterschiedlich, prinzipiell gilt aber, dass man sich abmelden muss sobald man länger als wie ein Jahr im Ausland verweilt. Und das macht auch absolut Sinn, denn wer will schon in der Karibik eine Steuererklärung ausfüllen, oder schlimmer, plötzlich die Reise abbrechen müssen weil eine unerwartet hohe Steuerabrechnung im Briefkasten landet. Zudem lässt sich mit der Abmeldung auch einiges an Geld sparen, da man nicht mehr bei den wahnsinnig teuren Schweizer Krankenversicherer bleiben muss (s. unten). Also nichts wie ran an die Arbeit.
Termine:
Eine Abmeldung kann auf einen gewünschten Tag erfolgen, ich empfehle jedoch falls möglich auf den 31.12. zu künden da sich so der Papierkrieg einiges einfacher gestaltet und man aufgrund des Steuersatz evtl. nicht noch einige hundert Franken mehr bezahlt. Dies kann passieren bei einer unterjährigen Abmeldung. Falls eine Abmeldung auf den 31.12. nicht klappt, so auf jeden Fall sich auf den letzten Tag eines Monates abmelden.
Was erwartet dich:
Der Staat lässt dich nicht so einfach gehen! Vorher müssen alle Steuerschulden bereinigt werden (ja auch die von den Vorjahren), weswegen du dies unbedingt in dein Reisebudget einkalkulieren solltest. Wer sich unterjährig abmeldet, muss sich eine Steuererklärung bei der Gemeinde besorgen, sowie natürlich auch alle weiteren benötigten Unterlagen wie Lohnausweis etc. Um den Überblick nicht zu verlieren und auch Geld sparen zu können, empfiehlt es sich eine Steuerberaterin zu haben. Denk daran, dass eine Abmeldung entsprechend Zeit benötigt und man so früh wie möglich damit beginnen soll – vor allem wenn man ein Flugticket oder so hat (habe ich etwas verkalkuliert)
Wer alle Steuerschulden beglichen hat, erhält den Stempel von der Steuerbehörde und kann sich somit beim Einwohneramt abmelden. Bewahre die Abmeldebestätigung gut auf, denn sie ist dein Joker bei den Kündigungen (s. unten).
Während die Beantragung eines neuen Bankkontos noch etwas leichtes ist, geht es bei der Kündigung vom Job oder der Wohnung ans Eingemachte. Macht diesen Schritt nicht, wenn ihr euch über eure Pläne/Träume nicht absolut im Klaren seit. Verschiebt eure Träume aber auch nicht, wenn sie euch nicht in Ruhe lassen!
Als erstes gilt es, sich mal einen klaren Überblick zu verschaffen, dies geht am besten wenn man online banking macht. Einfach sich alle Fixkosten anzeigen lassen, und daraus eine Checkliste erstellen. Das Ziel dieser Übung ist, bei Reisebeginn keine einzigen Fixkosten mehr zu haben (ja auch das Abo von Netflix macht auf Reisen wenig Sinn ;)). Durchsucht danach die einzelnen Verträge nach den Kündigungs-Paragraphen und kündigt alles entsprechend. Wichtig, falls ihr mitten unter dem Jahr losziehen möchtet, und euch der Vertrag daran hindert, so wartet einfach auf die Abmeldebestätigung. Denn mit dieser lassen sich fast alle Verträge ausserterminlich kündigen. Eine Krankenkasse z.B. lässt sich ohne Abmeldebestätigung gar nicht künden. Vergesst auch nicht die laufenden Kosten welche auf Jahresende anfallen abzuklären!
Bei Job und Wohnung unbedingt die Kündigungsfrist beachten!
Mit der Abmeldung in der Schweiz verlierst du deine obligatorische Krankenversicherung und stehst somit auf verlorenem Posten, falls du dir in Thailand beim Rollerfahren ein Bein brichst. Während meiner Reise habe ich viele Leute getroffen welche ohne Versicherung unterwegs waren, aber geh nicht davon aus, dass dir schon nichts passieren wird – denn unverhofft kommt hofft. Und wenn dann etwas passiert, dann ist das Ende der Reise noch dein kleinstes Problem.
Das Gute vornweg: Ausländische Reiseversicherungen kosten nur einen Bruchteil von dem was die Schweizer Versicherungen kosten – und bieten dabei meistens noch mehr! Dabei spielt es keine Rolle ob deine neue Versicherung ihren Sitz in Deutschland oder in Neuseeland hat. Wichtig ist nur das die Versicherung das deckt, was du benötigst um sicher reisen zu können. Die Basics wie eine Hospitalisierung, Spitalgeld, Medikamente oder Transporte ist bei jeder Versicherung dabei, jedoch mit verschiedenen Konditionen. Während die einen prinzipiell alles übernehmen, gibt es bei anderen ein Limit. Auch der Selbstbehalt variert je nach Versicherung. Also lohnt es sich, hierfür viel Zeit für eine gründliche Evaluierung zu investieren. Die Auswahl ist wie auch bei den Banken sehr gross, jedoch kann nicht jede Versicherung von jedermann/frau abgeschlossen werden, da gewisse Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Hier die wichtigsten:
Wohnort bei Abschluss:
Manche Versicherungen lassen sich nicht abschliessen, wenn man bereits «on the Road» ist. Daher ist es wichtig diesen Punkt noch vor der Abreise zu erledigen, wenn möglich gleichzeitig mit der Abmeldung oder noch früher. Das Start- sowie Enddatum kann bei vielen Versicherungen frei gewählt werden, wodurch man also schon lange vor der Abreise die Buchung vornehmen kann.
Alter:
Spielt hauptsächlich in der Preisgestaltung eine wichtige Rolle, kann jedoch auch ein Killerkriterium sein bei manchen Versicherungen. Die meisten mir bekannten Reiseversicherungen haben nur 2-3 Preiskategorien.
Nationalität:
Obwohl die Versicherungen weltweit ausgewählt werden können, so lässt sich leider nicht jede Versicherung von Schweizer Bürgern abschliessen. Ich habe mal eine ziemlich günstige Versicherung in Australien gefunden, welche aber leider keine Schweizer versichert. Falls ihr euch nicht sicher seit, schreibt einfach eine Mail an das Unternehmen.
Reisedauer:
Die meisten Versicherungen kann man bis zu einem Jahr abschliessen, gewisse andere aber auch über mehrere Jahre (z.B. HanseMerkur). Natürlich könnte man nach Ablauf einfach nochmals ein weiteres Jahr dazu buchen, wenn man dann aber zu diesem Zeitpunkt im Ausland ist, klappt das aber evtl. nicht mehr bei der gewünschten Versicherung (s. Wohnort bei Abschluss). Wer also Reisedauer und Reiseroute kennt, kann eventuell Nerven und Geld sparen mit der Buchung einer mehrjährigen Versicherung. Und keine Panik, falls du vorzeitig nach Hause fährst, erstattet die Versicherung im Normalfall den zu viel bezahlten Beitrag (unbedingt die Vertragsbedingungen genau durchlesen!).
Reiseziele:
Da die Gesundheitskosten nicht überall auf der Welt gleich hoch sind, interessiert sich die Versicherung natürlich auch für deine Reiseziele. Die meisten haben hier eigentlich nur zwei Modelle: Mit USA oder ohne USA. Prüfe aber auf jeden Fall in den Vertragsbedingungen ob deine Reiseziele auch abgedeckt sind. Übrigens, dein Heimatland ist im Normalfall nicht mit abgedeckt. Und falls, dann höchstens für 1-2 Wochen.
Reiseaktivitäten:
Nur Bus oder Rad zu fahren kann schon mal ganz schön langweilig werden. Wieso also nicht mal in Nepal Gleitschirmfliegen gehen oder in Myanmar mit einem Ballon über die Tempel schweben? Falls du eine Portion Abenteuer in deinen Adern hast, so kläre unbedingt die Vertragsbedingungen genau ab, denn die Versicherungen decken nicht alle Arten von Aktivitäten ab.
Anbieter
Auch mit den obengenannten Kriterien gibt es noch viele Anbieter, um es aber einfach zu halten, möchte ich nur folgende Versicherungen empfehlen:
HanseMerkur
Diese Versicherung hat ihren Sitz in Deutschland und bietet einen weltweiten Versicherungsschutz für bis zu 5 Jahren an. HanseMerkur bietet überdurchschnittlich gute Leistungen an und man ist so für ziemlich jeden erdenklichen Fall abgesichert. Leider schlägt sich dies auch im Preis nieder, wodurch das Preismodell inkl. USA von HanseMerkur das teuerste der vier vorgestellten Versicherungen ist. Eine Versicherung bei HanseMerkur kann man nur vor der Abreise abschliessen.
WorldNomads
Diese Versicherung beinhaltet zusätzlich zu den «Standard-Angeboten» wie Krankenhausaufenthalte und Medikamente auch viele speziell für Reisende wichtige Zusatzabdeckungen an. So werden (je nach Versicherungsmodell «Standard» oder «Explorer») auch Flugtickets oder verlorene Gepäckstücke mitversichert. Der jedoch wichtigste Vorteil dieser Versicherung ist, dass sie sich auch von unterwegs abschliessen lässt. Man muss sich also nicht im Heimatland befinden, sondern kann schnell und einfach die Versicherung von überall in der Welt online abschliessen, und das ohne Wartezeit. Also optimal wenn die bestehende Versicherung ausläuft, oder sich kurzfristig die Pläne ändern. Preislich befindet sich die WorldNomads je nach Versicherungsmodell ungefähr im Mittelfeld. Interessant wird diese Versicherung auf jeden Fall für Reisende welche aufgrund ihrer Routenplanung ein verschiedene Krankenkassen-Modelle nutzen möchten (siehe weiter unten). Kontrolliere bei WorldNomads auf jeden Fall genau welches Modell du benötigst, denn in der «Standard» Version sind z.B. nicht alle Aktivitäten abgedeckt. Beide Versicherungsmodelle lassen sich für max. 1 Jahr abschliessen (kann dann aber wieder einfach verlängert werden).
Mawista
Die Mawista ist eine Versicherung mit Sitz in Deutschland und zurzeit noch etwas weniger bekannt unter Reisenden wie z.B. die beiden obengenannten. Dabei finde ich diese eigentlich gerade eine super Alternative, welche zum kleinen Preis ebenfalls eine super Leistung anbietet. Und das beste, man kann sie von unterwegs abschliessen, ähnlich wie die WorldNomads. Preislich ist die Mawista etwas günstiger als wie die WorldNomads oder die HanseMerkur und daher höchst interessant als Anschlussversicherung oder Versicherung für nur einen Teil der Route (s. unten). Einziger Knackpunkt ist, dass sich die Versicherung nur für maximal ein Jahr abschliessen lässt, was aber nicht so schlimm ist, da man sie nach Ablauf ja einfach wieder erneuern kann.
ADAC
Eine ebenfalls sehr bekannte Versicherung in der Reisebranche ist die Krankenversicherung vom ADAC. Günstige Preise viele Leistungen und eine einfache und transparente Preisgestaltung machen diese zur eine der beliebtesten Versicherungen. Einziger Knackpunkt ist die ADAC-Mitgliedschaft, welche man zum Abschluss benötigt. Diese lässt sich aber ebenfalls mit etwas Mehrkosten einfach dazubuchen. Die Vertragslaufzeiten sind von 2 bis 24 Monaten, wodurch sich diese Versicherung ebenfalls super eignet für alle die gerne etwas länger unterwegs sein möchten. Zudem macht der ADAC keinen Unterschied zwischen mit oder ohne der USA.
Spare Geld und kombiniere
Wer bereits vor der Abreise über eine genaue Routenplanung verfügt und sich auch daran hält, kann einiges an Geld sparen. Falls du z.B. für 1.5 Jahre in Europa, Asien und Australien rumreist, so kannst du für die komplette Reisezeit rein theoretisch eine Langzeitversicherung beim ADAC oder der HanseMerkur buchen, was wahrscheinlich günstiger kommt als wie z.B. 1 Jahr bei WorldNomads und ein halbes Jahr bei der Mawista. Etwas komplizierter wird es aber, wenn man plant auch noch ein paar Monate in den USA zu verbringen. Prinzipiell lohnt es sich nicht eine Versicherung inkl. USA für 2 Jahre abzuschliessen, wenn sich die Reisezeit in den Staaten nur auf wenige Monate beschränkt. Besser ist es also eine Versicherung abzuschliessen, welche sich genau auf die Reisezeit beschränkt, welche man in den Staaten verbringt, und für die restliche Reisezeit somit auf ein günstigeres Modell ohne USA ausweichen kann. Auf meiner Reiseroute war von Anfang an ein Aufenthalt von max. 4 Monaten in den USA eingeplant – bei einer 3-jährigen Weltreise. Also habe ich nicht eine Versicherung inkl. USA für 3 Jahre abgeschlossen, sondern es wie folgt gemacht:
1 Jahr WorldNomads ohne USA (für Schweiz – Malaysia, HanseMerkur od. Mawista wäre günstiger gewesen))
4 Monate World Nomads inkl. USA (für Kanada & USA)
1 Jahr Mawista ohne USA (Zentral- & Südamerika)
… und dann nochmals ein paar Monate, wahrscheinlich bei der Mawista, um die restlichen Kilometer nach Hause zu kommen 🙂
Wichtig, macht eine ungefähre Grobplanung und vergleicht die Anbieter ganz genau. Beachtet dabei unbedingt auch, dass sich nicht alle Versicherungen von unterwegs abschliessen lassen, oder dass euch eine Versicherung auch ablehnen kann. Eine Verlängerung von unterwegs bringt somit auch immer ein kleines Risiko mit sich.
Seit in diesem Punkt auf jeden Fall extra vorsichtig! Wer längere Zeit im Ausland unterwegs ist, riskiert Lücken, welche Rentenkürzungen mit sich ziehen und somit grosse Auswirkungen auf die Lebensqualität im Alter haben.
Pro Jahr muss ein Mindestbetrag einbezahlt werden, welcher bei Nichterwerbstätigen (das bist du auf Weltreise) bei ca. 500 CHF liegt. Nun klingt dieser Betrag für Schweizer Verhältnisse nicht besonders hoch, aber gerade für Low-Budget-Reisende entspricht diese Summe schnell mal Ausgaben von 1-2 Monate auf Achse. Entstehende Lücken können glücklicherweise bis zu 5 Jahre rückwirkend geschlossen werden, wenn man vor Abreise in der Schweiz versichert war und es sich um Lücken handelt, welche während der letzten fünf Jahren entstanden sind. Daher lohnt es sich also sich zu überlegen, ob man die Lücken nach der Rückkehr in die Heimat schliesst sobald man wieder ein regelmässiges Einkommen hat, oder man den Betrag auch während Reise jeweils bezahlt. Wer länger als wie 5 Jahre unterwegs ist, hat hier keine grosse Wahl, kann aber auch der freiwilligen AHV beitreten. Meine Reise dauert ungefähr 3 Jahre, was ca. 1500 CHF AHV-Beitrag entspricht. Mit diesem Betrag kann ich aber ca. 4.5 Monate reisen, weswegen ich mich entschlossen habe, die Lücken nach der Rückkehr zu schliessen. Somit bleibt mir eine “Galgenfrist” von 2 Jahren um die fehlenden Beiträge zu entrichten, was aber mit einem (dann hoffentlich wieder) regelmässigen Einkommen kein Problem sein sollte. Wie gesagt, entscheidet euch hier sorgfältig für die für euch beste Lösung!
Wer übrigens mitten im Jahr los reist und noch einige Monate im laufenden Jahr gearbeitet, hat, sollte unbedingt abklären ob der Mindestbetrag für das jeweilige Jahr bereits erreicht wurde. Infos erhaltet ihr bei eurer AHV-Zweigstelle!
Das Thema Pensionskasse ist zur Abwechslung mal etwas ganz einfaches, und selbst wenn du diesen Punkt überhaupt nicht beachtest, so hat es keine grossen Auswirkungen, denn das Geld verlierst du nicht.
Während du arbeitest bezahlt dein Arbeitgeber die Beträge in die Pensionskasse ein. Löst du nun dieses Arbeitsverhältnis auf, so besteht keine Verpflichtung mehr etwas in die Pensionskasse einzuzahlen. Der Arbeitgeber informiert die Pensionskasse über deinen Austritt und that’s it. Wenn es die Pensionskasse deines Arbeitgebers zulässt, verbleibt dein Geld in dessen Pensionskasse oder falls dies nicht möglich ist, wird es an die BVG Auffangeinrichtung überwiesen.
Es empfiehlt sich aber, dass du das Geld quasi selber irgendwo parkst während du auf Reise bist. Dafür muss ein sogenanntes Freizügigkeitskonto bei einer Bank oder eine Freizügigkeitspolice bei einer Versicherung abgeschlossen werden. Hier lohnt es sich auf jeden Fall die jeweiligen Konditionen zu vergleichen. Weitere Infos zur Pensionskasse findest du hier.
Bist du militärpflichtig, so musst du dich bei deinem Kreiskommando abmelden. Mache dies mind. 2 Monate vor der Abreise! Deine Uniform, Waffe etc. musst du im Zeughaus deponieren, aber die genauen Infos bekommst du vom Militär.
Hier kann man sich lange darüber streiten was sinnvoll ist und was nicht. Grundsätzlich ist es deine Gesundheit und du bist für dich selbst verantwortlich. Aber, es gibt viele Länder (besonders in Südamerika) welche dich ohne entsprechende Impfungen gar nicht erst ins Land lassen. An einem Grenzübergang vor geschlossenem Schlagbaum zu stehen gehört ganz sicher nicht zu den Erfahrungen die du machen möchtest. Die Website «Fit for Travel» bietet eine interaktive Karte auf welcher die Impfvorschriften, Gesundheitsgefahren und vieles mehr für über 300 Länder angezeigt wird. Ich empfehle auf jeden Fall einen Termin beim Tropenarzt (findest du hier)um die benötigten Impfungen durchführen zu lassen. Hierbei beachten, dass gewisse Impfungen mehrmals aufgefrischt werden müssen, bis sie langfristig wirksam sind – teilweise über Monate. Also nicht eine Woche vor Abreise in die Klinik laufen, sondern mind. ein 4-5 Monate vorher! Zudem auch die Kosten für solche Impfungen einberechnen. Gewisse Impfstoffe müssen von weit entfernten Ländern in die Schweiz geflogen werden, ohne dessen Kühlkette zu unterbrechen. Mehrere hundert CHF für eine Spritze sind keine Seltenheit. Kläre auf jeden Fall ab ob und wie viel deine Krankenkasse übernimmt!
Prinzipiell lassen sich Impfungen natürlich auch auf Reise durchführen (was auch meistens einiges kostengünstiger ist), es empfiehlt sich aber auf jeden Fall einen Termin beim örtlichen Tropenarzt in der Schweiz.
Die gemachten Impfungen werden in ein gelbes Büchlein eingetragen, welches weltweit anerkannt ist. Meine Impfungen wurden zusätzliches auch in ein Online-Register eingetragen, welches vom Arzt selbst aktualisiert wird. Trotzdem, verliert das gelbe Büchlein nicht und kümmert euch selbst um allfällige Nachimpfungen!
Soooo , bist du nun verwirrt oder motiviert? Ich hoffe doch letzteres, denn der ganze Aufwand zahlt sich mehr als nur aus. Spätestens an einem einsamen Strand in Myanmar wirst du dieses ganze Prozedere vergessen haben. Also viel Spass und vielleicht sieht man sich irgendwo da draussen in der Welt 🙂