Quietschvergnuegt quietscht das Quietsche-Krodokil unter mir ums Leben. Ich lasse mich auf ihm ueber das Chlorwasser treiben, waehrend ich die untergehende Sonne ueber den laotischen Berge geniesse. Hat sich wirklich gelohnt ein paar Kip’s mehr pro Nacht fuer ein Hostel auszugeben, welches dafuer mit einem eigenen Pool punkten kann.
Der erste Anstieg wartet bereits direkt ausserhalb der Stadttoren von Luang Prabang. Noch den kleinen Busbahnhof passieren und gleich danach fuehrt die Strasse zurueck ins kurvige Hinterland. Es ist noch frueher Morgen und somit machen die Temperaturen noch keine Probleme. Obwohl ich echt gut ausgeruht losgefahren bin, ist dieser erste Berg schon eine echte Herausforderung und ich bin froh den alltbekannten Highway No. 13 auf der anderen Seite zu erreichen. Von hier aus gehts in Richtung Suedosten und somit einen Teil zurueck auf der Strasse von der ich eigentlich vor ein paar Tagen gekommen bin. Leider geht dies nicht anders, denn die andere Strasse welche direkt zum Ziel fuehren wuerde, wurde gemaess Google Maps weggespuelt. So erreiche ich eine Tankstelle mit viel Gruenflaeche kurz vor Sonnenuntergang. Die Besitzer lassen mich darauf schlafen und in der oeffentlichen WC-Anlage eine Dusche nehmen (klingt eklig, und ist es auch ;-)).
Zunge auf dem Asphalt
Der naechste Tag hat es in sich… 4000 Hoehenmeter Steigung und 96 Kilometer Strecke bis zur naechsten groesseren Ortschaft in welchem es Restaurants und Gaestehaueser gibt. Die Strasse dazwischen ist ein echt fieser Cheib, bestehend aus unzaehligen keinen knackigen Ansteigungen zwischen 12-15%, wenigen Doerfern, keinen Restaurants aber dafuer vielen Schlagloechern. Also viele gute Gruende um noch etwas Fried Rice zu essen, bevor endgueltig die letzten Haueser im Rueckspiegel verschwinden.
Kurze Zeit spaeter finde ich mich mit vollem Magen in der ersten Ansteigung und kaempfe gegen die ersten Hoehenmeter. Immer hoch und runter und mit wachsamen Augen an den Schlagloechern vorbei fahren. Nach weiteren 20 Kilometern verlasse ich einen kleinen Bergfluss und stehe somit vor der groessten Ansteigung. Es ist mittlerweile kurz nach Mittag und somit bruetend heiss.
Oben angekommen wird die Strasse etwas besser und fuehrt ueber diverse Bergruecken. Die Aussicht ist atemberaubend, waehrend aus den Waeldern die Geraeuschkulisse von tausenden exotischen Tieren ertoent. Mir jedoch egal, denn meine Zunge klebt auf dem Asphalt! Der Tacho ist bei 60 Kilometer angelangt und somit fehlen noch immer 36 Kilometer bis zur naechsten groesseren Ortschaft. Die vielen kleinen Bergdoerfern sind nicht fuer Touristen geschaffen… hier gibt es nicht’s zum kaufen, ausser ein bisschen ueberteuertes Wasser. Mein Gesundheitszustand wird von Kilometer zu Kilometer schlechter. Die Finger sind eiskalt, waehrend der Ruecken brennt und ich das Blut in den Ohren rauschen hoeren kann. Dazu kommt Schwindel und Sterne vor den Augen… ich brauche dringend Ruhe!
Es ist stockdunkel als endlich das Schild „Guesthouse“ aus dem schwarz auftaucht. Ich checke ein und verstehe kein Wort von der Receptionistin obwohl diese perfektes Englisch spricht. Das rauschen in den Ohren uebertoent mittlerweile alles und mit allerletzter Kraft schaffe ich es das Gepaeck ins Zimmer zu tragen. Nach einer Suppe und etwas Ruhe realisiere ich puh das war heute echt knapp!
Fotos von Laos auf Facebook
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Endstation
Der naechste Morgen ist einiges besser und mit neuen Kraeften starte ich in die weiteren Berge. Es geht vorbei an einem echt haesslichen Kohlekraftwerk, welches aber allem Anschein nach sehr viel Wohlstand in die Gegend gebracht hat. Nach dem zweiten Berg erscheint ein Grenzuebergang und auch die Willkommens-SMS bestaetigt mir, dass es nicht mehr weit ist bis nach Thailand. Kurz spiele ich mit dem Gedanken bereits hier das Land zu wechseln, entscheide mich jedoch dagegen und folge der laotischen Strasse weiter zurueck ins Hinterland wo weitere Berge auf mich warten. Mein Ziel liegt hinter 5 weiteren Bergen, denn dort befindet sich ein ganz kleiner Grenzuebergang, welcher erst seit kurzem offen ist. Der Gedanke der erste Radtourist zu sein welcher hier das Land wechselt ist einfach zu verfuehrerisch. Diese Entscheidung werde ich spaeter noch bereuen…
Am fruehen Morgen schlaengle ich mich die steile Strasse hoch. Berg Nummer 1 schaffe ich noch in den gemuetlichen Morgentemperaturen, aber bereits beim Aufstieg vom zweiten Berg steigt die Temperatur schon wieder auf ueber 30 Grad. Gegen den spaeteren Nachmittag geniesse ich den Downhill vom vierten Berg und freue mich endlich auf etwas flachere Strasse. Schnell jedoch verfliegt meine gute Laune, denn die Strasse verwandelt sich hier in eine echt ueble Schotterpiste, weswegen ich nach Einbruch der Dunkelheit noch immer ueber 30 Kilometer vom eigentlichen Tagesziel entfernt befinde. Weiterfahren ist zu gefaehrlich, und so suche ich eine Tankstelle im naechsten Dorf. Von dieser werde ich aber weggewiesen und zum Polizeiposten gebracht wo ich auf der Wiese uebernachten darf. Nach der obligatorischen Passkontrolle gibt es ein gemeinsames Abendessen mit frischen Fisch (der zweite Job vom Dorfpolizist ist Fischer),Huehnerfuessen, Reis sowie einem undefinierbaren scharfen Fruchtsalat. Obwohl die Kommunikation mal wieder sehr schwierig ist, haben wir einen echt lustigen Abend und am naechsten Morgen geht’s nach einem gemeinsamen Fruehstueck auf das letzte Stueck zur thailaendischen Grenze. Nur noch einen Berg und dann stehen ich vor dem Schlagbaum. Dieser jedoch oeffnet sich nicht… erst in 6 Monaten, denn obwohl gemaess Website die Grenze offen ist, lassen trotzdem keine Auslaender durchgelassen. Die Information vom Grenzbeamte ist wie ein Schlag ins Gesicht. Hinter mir liegen 5 hohe und steile Berge sowie eine fast unfahrbare Schotterpiste waehrend vor mir der Weg von Buerokraten versperrt wird. Lost in borders! Keine Chance! Endstation! Zurueckfahren?? Einzigste Loesung, aber auch das einzigste was ich nicht will. Bitte keine Berge mehr, bitte keine Schotterpisten mehr!! Der Grenzbeamte hat erbarmen und weist mich auf einen alternativen Weg zu einer anderen Grenze hin, welche bestimmt offen ist. Meine Miene hellt sich etwas auf, und ein kurzer Blick auf’s GPS zeigt dass es moeglich waere den anderen Grenzuebergang noch heute zu erreichen. Also eine kurze Verabschiedung bei welcher ich mir die ganzen Flueche lautlos runterschlucke. Die Strasse von der Grenze zurueck ist auf den ersten 30 Kilometer ausserordentlich gut und fuehrt ueber nur einen Berg. Ich bin fest ueberzeugt, den Grenzuebergang noch heute erreichen zu koennen, auch wenn das eine Tagesleistung von fast 140 Kilometer bedeutet. Die rotbraune Verfaerbung des Asphalts spricht jedoch eine andere Sprache und hinter der naechsten Kurve ist der Asphalt vergessen. Es folgt eine 20 Zentimeter dicke Staubschicht unter welcher sich grosse Steine verstecken. In nur einer halben Stunde bin ich von Kopf bis Fuss braun und das Durchschnittstempo ist mal wieder auf unter 10km/h gerutscht. Als ich dann auch noch den Mekong per Slowboat ueberqueren muss und dafuer mal wieder den unverschaemt hohen Touristenpreis bezahlen muss, bin ich endgueltig angepisst von Laos. Der Weg wird nicht besser, und die Grenze rueckt in unendliche Ferne. Unglaublich, dabei will ich doch eigentlich nur kurz ins Nachbarland fahren.Gefahrene Route: