Es ist unglaublich was alles passiert ist auf der bisherigen Reise. Wenn ich so zurückdenke muss ich bei vielem schmunzeln und kann es irgendwie auch gar nicht wirklich glauben. Zeit also ein paar Reisegeschichten nochmals Revue passieren zu lassen. Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Stories, aber es ist einfach fast unmöglich alle hier festzuhalten. Daher hier eine kleine Auswahl.
Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr!!
Juni – Serbien: Französisch-Serbisches-Schweizerisches Familienleben
Nach gerade mal 30 Kilometer Fahrt in Serbien fiel mir ein Reiserad am Strassenrand auf und eine Frau rief mir auch sogleich etwas zu. Erst als ich näher kam fielen mir die anderen Reiseräder sowie Anhänger und Kinderräder auf. Tatsächlich handelte es sich hier nicht um eine einzelne Reiseradlerin, sondern um eine ganze Familie welche mit ihren drei Kindern von Frankreich an das Schwarze Meer radeln. Der jüngste ist gerade mal ein paar Monate alt, während die achtjährige Tochter die gesamte Strecke bereits mit dem eigenen Rad bewältigt. Als ich sie antraff, sassen sie gerade mit einem Warmshower Gastgeber beim Bier und wollten kurz darauf zu ihm nach Hause radeln. Ich wurde sofort eingeladen die Nacht mit ihnen zu verbringen und sagte natürlich zu. So kam es, dass wir wenige Minuten später unsere Räder zwischen leeren Plastikflaschen in einem Hinterhof parkierten. Unser Warmshower-Host verdient mit der Verwertung von Plastikflaschen seinen Lebensunterhalt, denn obwohl er studiert hat, gibt es in dem Ort schlicht keine Arbeit. Sein Haus ist ebenfalls total einfach gehalten und so konnten wir erst duschen gehen, nachdem wir das Wasser von Hand in den höher gelegenen Wasserspeicher befördert hatten. Warmwasser gab es natürlich auch nicht. Dies machte uns aber alles gar nichts aus, denn wir hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen, in welcher wir gekocht, gequatscht und gelacht haben. Ich spielte noch bis spät abends mit den Kindern bevor ich mich auf einer uralten Couch hingelegt habe. Am nächsten Morgen fuhren wir zusammen mit dem Zug nach Belgrad worauf sich dann die Wege wieder trennten. Dies war die erste Erfahrung während meiner Reise, bei welcher ich sah mit wie wenig Dingen man glücklich sein kann.
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Juni – Serbien: Ohne Strom mit Unbekannten
Ich war in einer Rad-Karawane unterwegs durch den Djerdap-Nationalpark in Serbien. Unsere Karawane bestand aus Tim & Jesse aus England, welche nach Osten wollten (zurzeit in Vietnam) sowie aus Léa und Florent aus Frankreich, welche mit ihrem Projekt Beeci durch Europa reisten. Wir haben uns erst am Vorabend kennengelernt und anschliessend auf dem gleichen Zeltplatz übernachtet. Zusammen fuhren wir also an diesem sonnigen Tag entlang der Donau, welche in diesem Bereich durch umliegende Berge eingeengt ist und somit nur wenig Platz für Häuser, Campingplätze und sonstiges lässt. Nach einer mehrstündigen Pause in einem Dorf wollten wir gerade weiterfahren, als sich ein grosses Unwetter näherte. Innert Kürze standen die Strassen unter Wasser und der Wind fegte armdicke Äste durch die Gegend. Also entschieden wir uns eine Unterkunft zu suchen und fanden diese dann nur wenig entfernt im Nachbardorf. Durch das Unwetter fiel der Strom aus und so konnten wir nur mit Mühe unsere Bleibe erkunden. Schnell wurde uns jedoch klar, dass es nur zwei Schlafzimmer gibt, womit eines der beiden Paare sein Zimmer mit mir teilen muss. Im Schein der Taschenlampe haben wir dann anschliessend gekocht und unsere Tagebücher geschrieben. Der Strom kam erst am nächsten Morgen zurück und so verbrachte ich die Nacht mit zu diesem Zeitpunkt praktisch völlig Unbekannten inmitten vom serbischen Nationalpark.
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August – Türkei / Istanbul : Schüsse in der Nachbarschaft
Ja diese Story hätte auch ganz anders ausgehen und somit meine Reise grundlegend verändern können.
Ich war mit Tim & Jesse noch beim Abendessen welches für uns mehr ein Abschiedsessen dargestellt hatte. Tim & Jesse fuhren am nächsten Tag an der Schwarzmeerküste weiter nach Osten, während ich einmal quer durch die Landesmitte nach Kappadokien fahren wollte. Nach dem Abschied lief ich die engen Gassen der Altstadt entlang um zurück zum Hostel zu kommen. Was sofort auffiel war, dass alle Leute sehr hysterisch vor den Fernseher hingen, welche in allen kleinen Essständen aufgestellt waren. Natürlich versuchte auch ich zu erkennen was denn genau hier vor sich ging, konnte jedoch bis auf eine Brücke und einen roten türkischen Lauftext nicht viel erkennen. Da es erst vor kurzem einen Terroranschlag am Flughafen von Istanbul gegeben hat, ging ich einfach mal davon aus, dass sich wieder etwas ähnliches ereignet hat. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht dass gerade ein neues unheilvolles Kapitel der türkischen Geschichte begann. Zurück im Hostel, welches umgeben ist von Live Musik Bars, machte ich es mir im Vorgarten gemütlich und schrieb noch etwas am Blog. Der Mix von verschiedenen Musikstilen welche aus den diversen Pubs und Bars kam, war ziemlich nervtötend und ich fand es dann am Anfang erst mal sehr entspannend, als nach und nach immer weniger Bands spielten. Da es jedoch erst knapp nach 21:00 Uhr war kam mir das alles sehr merkwürdig vor, und tatsächlich wiederholte sich auch hier die Szene, welche ich bereits vorher in den engen Gassen beobachten konnte. Die Musiker sassen mit weit aufgerissenen Augen vor den Bildschirmen, während andere in ihr Telefon schrien oder einfach herumrannten. Ein „normaler“ Terroranschlag kann wohl kaum eine solche Reaktion auslösen und so wechselte auf die Website von CNN wo ich gerade noch „Military Uprise“ lesen konnte, bevor der Rezeptionist auch schon vor mir stand und schrie ich soll sofort auf mein Zimmer da es nicht mehr sicher ist. Wenige Minuten später fand ich mich eingeschlossen mit anderen Gästen im Dormitory wieder und von draussen waren auch schon die ersten Schüsse zu hören. Dies war der erste Moment in welchem ich nur noch dachte „scheisse!“… und es sollte auch noch für mehrere Stunden so bleiben. Ich lag auf dem Bett und las den Newsticker von diversen Newsseiten, konnte aber doch nicht so wirklich begreifen was da draussen vor meinem Fenster abgeht. Es ist verrückt zu lesen dass das Militär auf die Menschen schiesst, während gleichzeitig von draussen genau diese Schüsse zu hören sind. Oder dass gekaperte Jets die Stadt überfliegen, während über dem Kopf das Dröhnen von Turbinen zu hören ist.
Da war ich also, eingeschlossen mit anderen Gästen in einem Dormitory mitten in Istanbul, während draussen ein Bürgerkrieg ausbricht – war definitiv nicht so in der Planung vorgesehen. Die Stimmung war auch entsprechend im Dormitory angespannt. Während ich mir überlegte welche Grenze am nächsten zu Istanbul liegt, brach für mein türkischer Mitbewohner seine komplette Welt zusammen. Alles wofür er bisher gearbeitet hat, alles woran er bisher geglaubt hat, dies alles löste sich gerade in Luft auf. Dafür wurde der Zusammenhalt unter den Leuten im Dormitory immer grösser. Egal welche Herkunft, egal welche Hautfarbe, ja sogar egal ob pro oder contra Erdogan, wir waren wie eine grosse Familie, welche sich gegenseitig getröstet und ermuntert hat. Als dann eine Explosion kurz vor 5 Uhr Morgens sämtliche Fensterscheiben vom Nachbargebäude zum bersten brachte und auch unser Gebäude ziemlich durchschüttelte, waren wir bereits ein so eingeschworener Haufen, dass wir uns von dem nicht mehr einschüchtern liessen. So schrecklich die Nacht auch war, es war schön zu sehen wie sich völlig Unbekannte in solchen Situationen zusammenstehen können.
Wie die Nacht ausging brauche ich hier nicht zu erklären, denn ein Blick in die Nachrichten genügt. Ich bin am nächsten Tag nach wenig Schlaf aufgebrochen um das Weltwunder Kappadokien zu erreichen, und hatte praktisch nur noch wunderbare Erlebnisse in der Türkei.
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August – Türkei: Die internationalen Strassenmusiker
Ein grosser Teil entlang der Schwarzmeerküste radelte ich mit Ivan und Todor aus Bulgarien, welche ich damals in Gerze kennenlernte. Die beiden sind nicht nur äusserst talentiert darin möglichst wenig Geld auszugeben, sie können auch noch Musik machen. Nach ein paar Instruktionen durch Todor beherrschte ich meine Mundharmonika schon fast wie ein alter Hase und schneller wie gedacht fuhren wir durch die überfüllte Einkaufsstrasse von Ordu auf der Suche nach einem geeigneten Platz um Musik zu machen. Beim ersten Standort wurde wir noch von einem Ladenbesitzer weggejagt, beim zweiten Platz schien sich jedoch niemand an uns zu stören. Todor stimmte mit seiner Gitarre mehrere bulgarische Volkslieder an, welche Ivan mit seinem Bongo begleitete, während ich die Lieder überhaupt nicht kannte und einfach versuchte mit der Mundharmonika das Ganze zu ergänzen. Klingt gerade nach ziemlich schlechter Musik nicht? War es aber anscheinend überhaupt nicht!
Die türkischen Lira fielen nur so in den Strohhut von Ivan und einem Kleinkind hat unsere Musik ganz besonders angetan. Dieses tanzte wie wild vor uns auf der Strasse, während seine Mutter versuchte das Kind zum weitergehen zu bewegen – erfolglos, und so tanzte das Kind noch weitere 2 Songs in unserem Takt mit. Sehr zum Vergnügen der anderen Passanten.
Nach dem dritten Song machten wir dann extra eine Pause, damit die Mutter doch noch ihre Einkäufe erledigen konnte. Von dem erspielten Geld konnten wir uns eine Runde Bier kaufen (klingt nach wenig, Alkohol ist in der Türkei jedoch sehr teuer).
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September – Iran: Your picture is my home!
Dass der Iran ein sehr gastfreundliches Land ist brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Wer die bisherige Blogeinträge verfolgt hat und auch sonst Reisestories liest, hat dies bestimmt schon genug oft gehört. Dass die Gastfreundschaft aber schon auch mal zu viel werden kann, hört man jedoch eher weniger. Ich bin aber überzeugt, dass es anderen Radnomaden bestimmt schon mal gleich ergangen ist wie mir in den ersten Wochen im Iran.
Gerade aus der Türkei kommend, war ich mich nicht an die unzähligen Einladungen und Geschenke der Iraner gewöhnt und nahm alles dankend an, was damit endete, dass ich nicht mehr in meinem geliebten Zelt schlafen konnte, sondern jede Nacht bei jemanden zu Hause übernachtet habe. Alle diese Erfahrungen waren absolut wunderbar und möchte ich überhaupt nicht missen, jedoch sind solche Einladungen auch immer mit viel „Aufwand“ verbunden. Denn nachdem man die ganze Familie kennengelernt hat, ein riesiges Abendessen verdrückt hat und auch noch die Verwandschaft im Nachbardorf besucht hat, gehen die Gespräche meist noch bis tief in die Nacht. Nach teilweise über 100km pro Tag möchte man aber Abends meist nur noch eines – schlafen. Als ich mich also mal wieder völlig übermüdet über die flimmernden Strassen gekämpft habe, habe ich mir fest vorgenommen mich nicht mehr einladen zu lassen und stattdessen im Zelt zu schlafen. Mehrere Autofahrer hielten mich an diesem Tag an und baten mir an zu ihnen nach Hause zu kommen. Ich konnte aber alle freundlich abweisen mit dem Hinweis, dass ich bereits mit einem Kollegen abgemacht habe. Als es dunkel wurde, fand ich einen guten Schlafplatz in einem Park am Stadtrand. Noch während dem kochen kam jedoch ein Arbeiter vorbei und meinte dass ich hier nicht bleiben kann, da sie während der Nacht an dem Park arbeiten. Also fuhr ich in der Dunkelheit weiter, was im iranischen Strassenverkehr alles andere als ungefährlich ist. Nach ein paar Kilometer und mittlerweile vollkommener Dunkelheit, fand ich ein kleines Waldstück welches mehrere hundert Meter von der Strasse entfernt lag. Ich war mir sicher alleine zu sein, da es weit und breit kein einziges Haus gab und um diese Uhrzeit sowieso keine Menschen ausserhalb der Städte mehr anzutreffen sind. Allerdings fand ich genau DAS Waldstück, in welchem der Bauer noch irgendwelche Sachen erledigen musste. Einfach auf Privatgrund zelten geht nicht, weswegen ich mich entschied den Bauer nach der Erlaubnis zu fragen.
Ich kann nicht viel Wörter auf persisch, kenne jedoch das Wort für „Zelt“. Anstatt einer Antwort erhielt ich eine Handbewegung von ihm, was keine Zweifel zuliess als mitzukommen. Ich ahnte bereits worauf dies hinausläuft, und als wir ein paar Minuten später von dem Feldweg zu einem Hof abzweigten war ich mir ganz sicher dass es wieder keine Nacht im Zelt geben wird. Hunderte von Ziegen bevölkerten den Innenhof und eine kleine zweistöckige Lehmhütte befand sich mitten drin. Die Lehmhütte wurde allem Anschein nach mit den Materialien von der nächsten Umgebung zusammengebaut und es wunderte mich, dass diese noch nicht in sich zusammengefallen war. In dem Raum im zweiten Stock befanden sich zwei Matratzen (jedoch nur etwa 1.20 Meter lang) einen Kleiderschrank, einen Fernseher sowie ein Ofen für die kalten Wintermonate. Ich durfte die zweite Matratze verwenden, während er es sich auf der anderen gemütlich machte. Aufgrund eines Missverständnisses begab er sich aber noch kurz nach draussen um ein paar Eier von den Hühnern zu klauen und machte mir eine wunderbare Omelette. Ich war nicht hungrig und sagte ihm eigentlich auch dass ich nichts zu essen brauchte, denn ich sah wie viel der Mann offensichtlich besitzte und hatte ein absolut schlechtes Gefühl auch noch etwas von ihm zu verlangen. Er zeigte jedoch in den Himmel und deutete somit an, dass ich ein Geschenk Allah’s bin und es somit als Gläubiger seine Pflicht ist sich um mich zu kümmern (dies weiss ich durch Gespräche mit englischsprechenden Iranern). Beim anschliessenden Smalltalk, welcher natürlich nur mit Händen und Füssen geführt wurde, fragte er mich woher ich komme. Während ich mir überlegte wie ich ihm die Schweiz am besten erklären kann, sah ich an der gegenüberliegenden Wand ein Bild – das einzige im ganzen Raum. Beim Anblick fiel mir die Kinnlade runter, denn die darauf abgebildeten sanft geschwungenen Hügel mit dem Bauernhaus davor liessen keinen Zweifel offen woher die Aufnahme stammt. Da hängt doch tatsächlich ein Bild vom Appenzellerland in einer Lehmhütte mitten im Iran!! Also zeigte ich mit dem Finger auf das Bild und sagte nur noch „Home“.
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September – Iran: Abgeflogen
Auch diese Story hätte total anders ausgehen können, aber mit einer grossen Portion Glück hat sich doch noch alles zum Guten gewendet.
Alles begann als der Wecker noch in der völligen Dunkelheit mich und meine Kollegin Isabel aus dem Schlaf gerissen hat. Am Tag zuvor haben wir uns für eine Morgentour zu einer verlassenen Karawanserei angemeldet, bei welcher wir den Sonnenaufgang mit einem Frühstück in der Wüste bestaunen können. Noch völlig übermüdet stiegen wir in den klapprigen Renault und fuhren mit zwei anderen Touristen sowie dem Tourguide über eine kleine Strasse in die Wüste. Der Weg war gesäumt mit zahlreichen Schlaglöchern, aber dennoch gab der Fahrer Vollgas. Mit 140-160km/h schossen wir über die Strasse und obwohl die aufgehende Sonne ein wunderschönes Bild bot, konnten wir es aufgrund der Fahrweise nicht wirklich geniessen. Wir waren spät dran, denn eigentlich wollten wir den Sonnenaufgang in der Karawanserei anschauen und nicht im Auto.
Danach ging alles ganz schnell. Der Strassenzustand wurde noch schlechter und der Fahrer verlor die Kontrolle über das Fahrzeug. Nach einer 180 Grad Drehung überschlug sich das Fahrzeug mehrmals und schlussendlich blieben wir auf der Seite liegen. Wie durch ein Wunder konnten sich alle Insassen selbstständig durch die Rückscheibe befreien. Ich blieb einige Meter neben dem Auto liegen und tastete meinen Körper auf Verletzungen ab. Auf dem Nacken fühlte ich bereits wie warmes Blut runterlief und auch meinen Oberarm hatte es erwischt. Also sollten wir mal schauen dass wir irgendwie ins Spital kommen, was mitten in der Wüste allerdings ein etwas schwierigeres Unterfangen ist. Nachdem wir von einer Ambulanz erstversorgt wurden, kam schlussendlich ein Helikopter und so wurden wir in das Spital von Esfahan geflogen – ein über 40 minütiger Flug. Selbst als wir so völlig hilflos in der Ambulanz und im Helikopter sassen, wollten die Helfer noch ein Selfie mit uns machen. Später an diesem Tag sahen wir die Fotos und Videos dann wieder in TV-Nachrichten.
Im Spital war es dann ziemlich chaotisch… die Notaufnahme war völlig überfüllt und der Security am Eingang hat verzweifelt versucht eine minimale Ordnung aufrechtzuhalten. Nach einem gründlichen Check der Ärzten wurden dann endlich meine Wunden vernäht. Der Arzt war dabei alles andere als mitfühlend und obwohl die Betäubung noch nicht eingesetzt hat, begann er bereits mit seiner Arbeit. Ich war froh als genau zu diesem Zeitpunkt Alireza eintraf, welchen ich ein paar Tage vorher über Couchsurfing kennengelernt habe. Er spricht Deutsch und war somit der perfekte Übersetzer. Ich habe ihn kurz nach der Einlieferung ins Spital kontaktiert, und obwohl er Job und Familie hat, fuhr er sofort ins Spital. Nach meiner Entlassung durfte ich auch noch mehrere Tage bei ihm zuhause wohnen und wurde mit mütterlicher Zuwendung seiner Frau wieder aufgepäppelt – ein grosses Dankeschön hierfür nochmals!
Meine Kollegin konnte einen Tag später das Spital verlassen und ist mittlerweile ebenfalls wieder vollständig gesund. An diesem Tag hatten wir wohl definitiv mehr als nur einen Schutzengel!
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November – Indien: Palmenbier
Ich war bereits mehrere Tage mit Vijay von Mumbai nach Goa unterwegs als mir mal wieder das Wasser ausging. Vijay konnte jeweils seine Flaschen an den zahlreichen Essständen auffüllen, ich benötigte jedoch immer das abgepackte Mineralwasser – ansonsten wäre eine mehrtägige Sitzung auf dem Klo angesagt gewesen. Normalerweise ist es überhaupt nicht schwierig ein Shop oder Restaurant zu finden, an diesem Tag jedoch war irgendwie aber überhaupt nichts zu finden. Wir fuhren entlang der Küste und abgesehen von Palmen und Sand gab es nicht viel. Als wir dann einen kleinen Hügel erklimmen mussten, sah ich eine fensterlose Hütte am Strassenrand mit zahlreichen Flaschen an den Wänden. Hier müsste es etwas zu trinken geben dachte ich mir und hielt an. Vijay und ich gingen in die Hütte und begutachteten das Angebot, welches eigentlich nur aus einem einzigen Getränk bestand: eine milchige Flüssigkeit, abgepackt in alte Whisky-Flaschen. Ich hatte keine Ahnung was das für Zeugs war, aber war durstig. Zudem kostete eine Flasche nur 30 Rupien und somit kann ausprobieren nicht schaden. Den ersten Schluck habe ich fast wieder ausgespuckt, so sauer war das Getränk.
Da aber der Durst grösser war, zwang ich mich das milchige Gesöff auszutrinken. Nachdem die erste Flasche leer war, klärte mich Vijay auf, dass es sich um Palmenbier handelt und somit alkoholhaltig ist. Da ich noch immer durstig war, kaufte ich noch eine weitere Flasche und so machten wir uns gut beschwipst auf den Weg. Radfahren war selten so amüsant wie an diesem Nachmittag und im nächsten Dorf konnte ich dann endlich wieder Mineralwasser kaufen.
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