Nach drei Nächten in München verlasse ich die Grossstadt auf dem bestmöglichen Weg. Aufgrund der zahlreichen Fahrradwegen ist es allerdings nicht ganz so leicht den richtigen zu finden. Es ist Donnerstag der 26.05, und somit Fronleichnam. In Deutschland bedeutet dies, dass alle frei haben und die Stadt entsprechend voll ist. Auch mein GPS schein einen Feiertag einlegen zu wollen, und weigert sich partout die Route aus der Stadt zu berechnen. So fahre ich einfach etwas vor mich hin, und versuche irgendeinen Wegweiser mit einer ungefähren Richtungsanzeige zu finden. Eigentlich würde ich gerne heute bis zum Chiemsee kommen, aber da es bereits schon wieder Mittag ist, zweifle ich etwas an meinem Vorhaben.
Zum Glück kommt mir kurz nach dem Isartor ein freundlicher Münchner auf den Skates entgegen, und spricht mich auf mein Gepäck an. Er meint dass ich in die völlig falsche Richtung fahre und ihm am besten kurz folgen soll. So befinde ich mich in Kürze wieder auf dem richtigen Weg raus aus der Stadt. Die Gegend wird endlich wieder grüner und auch die Kilometer fliegen nur so vor sich hin. Es sind relativ wenig Hügel vorhanden und der Radweg ist einfach super ausgebaut – nur die vielen Ausflügler machen mir das Leben schwer.
So erreiche ich nach wenigen Stunden bereits Rosenheim. Da ich noch keine Ahnung habe wo es etwas zum übernachten gibt, suche ich den nächsten McDonalds mit free Wifi. Allerdings kann mir auch das Internet keine günstigen Last-Minute-Übernachtungen anbieten, weswegen ich mich erneut für’s wildzelten entscheide. Also nochmals rauf aufs Rad und bis zum Chiemsee weiterfahren. Auf dieser kurzen Srecke haben sich dann leider auch alle Hügel versteckt, welche ich so gar nicht vermisst habe. Die restlichen Kilometer sind extrem anstrengend, und die Sonne brennt unerbitterlich auf mich runter. Am Chiemsee angekommen finde ich glücklicherweise einen Steg, welcher sehr weit in den See hinausreicht. Also gleich mal Shampoo und Duschmittel auspacken und ab in den See. Lustigerweise haben zwei andere Radler aus Stuttgart genau den gleichen Plan auf einem anderen Steg ca. 7m entfernt. So baden wir alle zusammen im Chiemsee den Schweiss runter und die Klamotten sauber. Vor lauter baden vergesse ich völlig die Zeit, und so ist es bereits nach 20:00 Uhr und noch immer ist kein Schlafplatz in Sicht. Nach längerer Suche finde ich etwas abgelegen vom Chiemsee eine passende Wiese und kann endlich schlafen gehen. Obwohl ich mir fest vorgenommen habe nicht wieder eine weite Strecke zu fahren, sind schlussendlich wieder über 100km auf dem Tacho.
Am nächsten Tag wird erst mal gefrühstückt und dann ab in Richtung Österreich. Heute steht die Heimatstadt von Mozart auf dem Programm – Salzburg! Die ersten 20km geht es gemütlich am Chiemsee entlang und alles ist somit flach. Doch kurz darauf ändert sich die Landschaft und die lieben Hügel sind wieder da. Die Gegend ist wunderschön, jedoch extrem hügelig. Das GPS navigiert mich einmal sogar auf einen kleinen Waldpfad, welchen ich nur mit viel Mühe befahren kann. Als ich endlich wieder eine normale Strasse unter den Rädern habe, passiere ich kurz darauf Oberteisendorf. Was ich nicht wusste war, dass ich dieses Dorf heute nochmals sehen werde…
Nach weiteren 23km erreiche ich die Landesgrenze und bin somit nach 5 Tagen wieder in Österreich angekommen. Salzburg hat eine ganz besondere Bedeutung für mich und vor allem für das Projekt «i’m out!». Denn genau hier vor ziemlich genau 3 Jahren haben zwei Radreisende aus Deutschland bei meiner Kollegin im Hotel eingecheckt, weswegen ich auf die Idee kam mit dem Fahrrad um die Welt zu fahren. Und diese Kollegin besuche ich jetzt!
Sie wohnt allerdings mittlerweile in Oberteisendorf, weswegen es wieder die 23km zurück geht. Der Empfang ist sehr herzlich und mit dem 8-monatigen Simon hat sie eine ganz grosse Überraschung im Arm 🙂