Nach einem regnerischen und über 110km langen Radtag freue ich mich auf die warme Dusche und das trockene Bett im Hostel. Mit Mühe und Not erhalte ich noch einen Platz im 12er Dorm. Der Preis übersteigt zwar etwas mein Tagesbudget, da die kommenden Länder jedoch einiges günstiger sein werden und hoffentlich auch das Wetter bald wärmer wird, kann ich dank zelten das Geld dann wieder einsparen.
Chocolate erhält einen Platz im Keller, weswegen ich zuerst alle Taschen abmontieren muss. Die Taschen habe ich so gepackt, dass alles was zur Küche und Camping gehört von den Taschen mit den Klamotten getrennt ist. Somit muss ich nur noch die hinteren zwei Taschen in den Dorm tragen. Das Zimmer ist vollbesetzt mit Leuten aus Amerika, Guatemala, Kanada, China und sonst noch ein paar Nationen.
Ich bin hungrig, verschwitzt und todmüde. Also erstmal duschen und dann ab zur Strasse um die Ecke. Da habe ich nämlich auf der Suche nach einer Unterkunft zahlreiche Dönerläden und Pizzabuden gesehen. Anschliessend geht’s noch auf ein Feierabend-Bier zur Hostel-eigenen Bar. Dort treffe ich auf zwei 21-jährige Koreaner, welche ihren ersten Trip nach Europa geniessen. Ich zeige ihnen die europäische „Medizin“ Jägermeister und der Abend wir trotz der Müdigkeit noch ziemlich feuchtfröhlich.
Am nächsten Tag ist erstmal ausschlafen sowie Kleider waschen und Gepäck optimieren angesagt. So finde ich mich kurze Zeit später in einer S-Bahn in Richtung Vorort wieder, da es dort angeblich einen super Outlet-Outdoor-Laden geben muss. Im Bus komme ich mit einem älteren Münchener ins Gespräch, der ebenfalls viel mit dem Fahrrad unterwegs ist. Während der rund 25-minütigen Fahrt erklärt er mir jede Abzweigung nach Salzburg – wirklich jede!
Im Outlet-Laden werde ich leider nicht wirklich fündig, weswegen schlussendlich nur eine kleinere Thermosflasche sowie drei Kompressionsbeutel auf der Quittung stehen. Eigentlich wären noch Zip-Off-Hosen auf der Einkaufsliste gestanden, doch diese waren schlicht zu teuer. Daher kaufe ich im nahegelegenen Marktkauf eine günstige Jeans. Tut den Job ja auch 😉
Da die letzten Tagen extrem stark spürbar sind in den Beinen, entscheide ich mich für einen kurzen Ausflug zur örtlichen Wellness-Oase. Dies bewirkt Wunder und am Abend fühle ich mich gleich besser. Nun nur noch die Kleider waschen (unglaublich was sich alles in so kurzer Zeit ansammeln kann) und dann endlich mal den Blog aktualisieren. Zwischendurch werden lustige Storys mit meinen Mitbewohnern ausgetauscht.
Heute stand dann endlich mal noch Sightseeing auf dem Programm. Die Altstadt konnte ich ziemlich schnell besichtigen, da diese direkt um die Ecke liegt. Aber die anderen und für mich interessanteren Sachen waren allerdings nur mit der S-Bahn zu erreichen. So fuhr ich anschliessend nach Dachau um die KZ-Gedenkstätte zu besichtigen. Der Ort machte mich sprachlos und traurig. Durch Räume zu laufen in welchen tausende Menschen umgebracht wurden ist an sich schon sehr schlimm. Wenn man sich dann aber noch die aktuelle Entwicklung ansieht, dann fragt man sich echt ob wir gar nichts gelernt haben..? Ich hoffe doch sehr, dass gewisse Leute, die zurzeit im Aufwind sind, nie an die Macht kommen werden.
Um die Stimmung wieder etwas aufzuheitern, fahre ich noch zur Allianz Arena. Schon ein ziemlich beeindruckendes Gebäude. Anschliessend geht’s zurück ins Hostel um das Gepäck zu optimieren und ein paar Sachen nach Hause zu schicken. Für den morgigen Tag bin ich somit ready!
Hoffentlich erholen sich noch die Muskeln ein wenig 😉